Entwicklung von Ausbaukonzepten mit Hilfe der dynamischen Simulation
Ausgangssituation
Der Abwasserverband SIDEST in Luxembourg betreibt am Standort Uebersyren eine kommunale Kläranlage, die die Abwässer von heute rund 35.000 EW aus Kommune und Kleingewerbe reinigt. Der Kläranlage werden neben der kommunalen Belastung die Abwässer des Flughafens Findel zugeleitet, die sich nach Anfallmenge und Abwasserzusammensetzung in der Sommer- bzw. in der Winterperiode stark unterscheiden. Im Sommerhalbjahr ist die Flughafenbelastung überwiegend kommunal geprägt. Im Winterhalbjahr ergibt sich eine zusätzliche periodische Belastung mit Enteisungsabwasser, das in Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen anfällt. Die Kläranlage Uebersyren kann mit der vorhandenen Anlagenstruktur die gesetzlich geforderten Ablaufanforderungen insbesondere für den Parameter Stickstoff nicht einhalten.
Unsere Leistungen
In der Studie wurden aufbauend auf einer statischen Nachbemessung Optimierungsvarianten entwickelt, um den Sommerlastfall ohne Enteisungswasser und den Winterlastfall mit Enteisungsabwasser abzudecken. Die einzelnen Maßnahmen wurden mit Hilfe einer dynamischen Simulation untersucht und bewertet. Neben der Prüfung von Verfahrensvarianten für den Endausbau wurden mit dem Modell auch Strategien für die Zwischenausbauzustände abgeleitet.
Simulationsmodell für den Ausbau der KA Übersyren
Ergebnis
Um kurzfristig eine Verbesserung der Reinigungsleistung und eine Reduzierung der Gewässerbelastung zu erzielen, müssen bauliche Maßnahmen durchgeführt werden. Zum einen ist der Bau eines Speicherbehälters erforderlich. Damit können die Stoßbelastungen von den Abwässern aus der Flugzeugenteisung zwischengespeichert und gedrosselt in die nachfolgenden Behandlungsstufen gegeben werden. Zum anderen ist zusätzliches Belebungsbecken erforderlich, um die strengen Überwachungswerte von Nges= 5 mg/l in der 24 h-Mischprobe ganzjährig einzuhalten. Um in den Sommermonaten die Überwachungswerte einzuhalten, ist weiterhin eine nachgeschaltete Denitrifikation unter Zugabe einer externen Kohlenstoffquelle zu berücksichtigen. Hier kann das gespeicherte Enteisungswasser mit genutzt werden.